Kniebeschwerden betreffen etwa 25 % aller Erwachsenen. In den letzten 20 Jahren ist die Häufigkeit um fast 65 % gestiegen (American Family Physician, 2018). Ein Drittel aller Erwachsenen erlebt im Leben Knie-Schmerzen. Knie-Schmerz ist die zweithäufigste Ursache chronischer Schmerzen – und 97 % der Menschen ohne Symptome zeigen im MRT Veränderungen im Knie (Horga et al 2020).
Fazit: Schmerz ist keine Seltenheit, aber nicht immer gefährlich!
Schmerz ist ein Warnsignal, kein Urteil. Er entsteht, wenn Nervenenden (Nozizeptoren) auf Überlastung, Gewebeschaden oder Entzündung reagieren und ein Signal ans Gehirn senden.
Wichtig: Schmerz ist subjektiv – er hängt von Erfahrungen, Stimmung, Stress und Umgebung ab.
Stechender Schmerz:
Plötzlich, intensiv, meist bei akuten Verletzungen (z.B. Bandriss, Meniskusschaden).
→ Sofort Belastung stoppen, ggf. Arztbesuch!
Dumpfer, nagender Schmerz:
Häufig bei Überlastung, Reizung von Sehnen, Muskeln oder Gelenkkapsel.
→ Belastung anpassen, gezielt mobilisieren und kräftigen.
Taubheit, Kribbeln:
Hinweis auf Nervenbeteiligung oder Durchblutungsstörung.
→ Sofort abklären, besonders bei Lähmung!
Klicken, Knacken, Blockieren:
Kann harmlos sein, aber auch auf Meniskus- oder Knorpelschaden hindeuten.
Akuter Schmerz:
Tritt plötzlich auf, meist nach Trauma oder Überlastung.
→ Training sofort anpassen oder pausieren.
Chronischer Schmerz:
Entwickelt sich über Wochen/Monate, oft durch Fehlbelastung, alte Verletzungen oder Bewegungsmangel.
→ Ursachen suchen, Belastung anpassen, gezielt therapieren.
Warnsignale:
Starke Schwellung, Instabilität, Blockade, Taubheit: Immer abklären!
Leichter, dumpfer Schmerz: Meist Überlastung, mit Anpassung oft gut behandelbar.
Viele MRT-Veränderungen (z.B. Meniskusriss, Knorpelschäden) finden sich auch bei schmerzfreien Menschen.
Beispiel: Über 50 % aller D1-Basketballspieler haben im MRT Knorpeldefekte – aber keine Symptome! (Nosrat et al., 2023)
Beobachten: Stärke, Art, Dauer, Auslöser dokumentieren.
Belastung anpassen: Schmerzfreie Bewegungsumfänge suchen, ggf. Modifikationen nutzen.
Nicht in den Schmerz trainieren: Schmerz ist ein Signal, keine Strafe.
Bei Unsicherheit: Arzt oder Physio aufsuchen, besonders bei neuen, starken oder anhaltenden Schmerzen.
Schmerz ist ein wertvoller Wegweiser – nicht das Ende deiner Trainingskarriere. Wer lernt, Schmerz zu verstehen und richtig zu reagieren, bleibt langfristig gesund und leistungsfähig.
Im nächsten Blogpost geht es gezielt um Verletzungen, Diagnostik, Heilungsverläufe und Prävention!
Niklas Fricke ist Personal Trainer und Experte für Kniegesundheit mit Fokus auf schmerzfreie Leistungsfähigkeit. Er unterstützt sportlich aktive Menschen in Hamburg dabei, Verletzungen vorzubeugen und ihre Knie langfristig stark zu halten. Mit Qualifikationen als Pain-Free Knee Performance Specialist, Medical Fitness-Coach und Precision Nutrition Coach verbindet Niklas fundiertes Wissen mit praktischer Erfahrung. Seine eigene Geschichte mit Knieproblemen motiviert ihn, individuelle und nachhaltige Trainingslösungen zu entwickeln. Niklas ist außerdem Gastgeber des KneeVit Podcasts, in dem er kompakte, praxisnahe Tipps für junge Sportler teilt.
Horga, L. M. et al. (2020): "Prevalence of abnormal findings in 230 knees of asymptomatic adults using 3.0 T MRI."
American Family Physician. (2018, November 1). Evaluation of the adult with knee pain. American Academy of Family Physicians. https://www.aafp.org/pubs/afp/issues/2018/1101/p576.html
Nosrat, C., Gao, K. T., Bhattacharjee, R., Pedoia, V., Koff, M. F., Gold, G. E., Potter, H. G., & Majumdar, S. (2023). Multiparametric MRI of knees in collegiate basketball players: Associations with morphological abnormalities and functional deficits. Orthopaedic Journal of Sports Medicine, 11(12), Article 23259671231216490. https://doi.org/10.1177/23259671231216490